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Propamocarbhydrochlorid 722 g/l SL: Ein wirksames Oomyceten-Fungizid

Propamocarbhydrochlorid 722 g/l SL (lösliche Flüssigkeit) ist ein bemerkenswert wenig toxisches systemisches Fungizid, das speziell zur Bekämpfung von durch Eipilze verursachten Krankheiten entwickelt wurde. Mit 722 Gramm Wirkstoff pro Liter bietet es eine hohe Wirksamkeit in verschiedenen landwirtschaftlichen und gärtnerischen Bereichen. Dieses Fungizid bietet den Vorteil flexibler Anwendungsmethoden und ist daher bei Landwirten und Gärtnern aufgrund seiner Wirksamkeit sowohl im präventiven Schutz als auch in der Behandlung beliebt.

Wirkstoff und chemische Eigenschaften

  • Chemischer Name: Propamocarbhydrochlorid, das ist Propyl-3-(dimethylamino)propylcarbamathydrochlorid.
  • CAS-Nummer: 25606 – 41 – 1
  • Molekulare Formel: C₉H₂₁ClN₂O₂
  • Formulierung: Lösliche Flüssigkeit (SL), klar bis hell gefärbt. Die Dichte ermöglicht ein einfaches Mischen und Auftragen. Die SL-Formulierung gewährleistet eine hervorragende Wasserlöslichkeit und erleichtert so die gleichmäßige Verteilung beim Sprühen.
  • Physikalische und chemische Eigenschaften: Für die Stabilität gelten spezifische pH-Anforderungen, die typischerweise in einem mit gängigen landwirtschaftlichen Sprühlösungen verträglichen Bereich liegen. Dies trägt dazu bei, die chemische Integrität und Wirksamkeit während der Lagerung und Anwendung zu erhalten.

Wirkungsweise

  1. Hemmung der PilzmembransynthesePropamocarbhydrochlorid hemmt die Biosynthese von Phospholipiden und Fettsäuren in den Zellmembranen von Eipilzen. Diese Komponenten sind für die strukturelle Integrität und die normale Funktion der Pilzzellmembran unerlässlich.
  1. Störung von Pilzwachstumsprozessen: Durch diese Hemmung wird das Wachstum der Hyphen (der fadenförmigen Strukturen von Pilzen) behindert. Auch die Bildung von Sporensäcken, die für die Vermehrung und Verbreitung des Pilzes entscheidend sind, wird gestört. Zusätzlich wird die Keimung der Pilzsporen gehemmt, wodurch der Lebenszyklus des Erregers effektiv gestoppt wird.
  1. Differenziertes Vorgehen gegen resistente ErregerEiner der Hauptvorteile von Propamocarbhydrochlorid ist seine Wirkungsweise, die sich von der vieler anderer Fungizide unterscheidet. Diese Einzigartigkeit macht es hochwirksam gegen Oomyceten-Erreger, die Resistenzen gegen häufig verwendete Fungizide entwickelt haben, und stellt ein wichtiges Instrument im Kampf gegen resistente Krankheiten dar.

Geeignete Nutzpflanzen und Zielkrankheiten

Geeignete Kulturpflanzen

  • Gemüse: Es wird häufig im Gemüseanbau eingesetzt, unter anderem für Gurken, Paprika, Tomaten, Salat und Kartoffeln. Auf Gurkenfeldern schützt es die Pflanzen beispielsweise vor verschiedenen Krankheiten und sorgt für gesundes Wachstum und hohe Erträge.
  • ObstkulturenErdbeeren profitieren von der Anwendung von Propamocarbhydrochlorid 722 g/l SL. Es hilft, die fruchttragenden Pflanzen vor Krankheiten zu schützen und so die Qualität und Quantität der Erdbeerernte zu erhalten.
  • Tabak: In Tabakplantagen wird dieses Fungizid verwendet, um die Tabakpflanzen frei von Oomyceten-bedingten Krankheiten zu halten, die sonst die Qualität der Tabakblätter erheblich beeinträchtigen können.
  • Rasen und Zierpflanzen: Auch Rasengräser und Zierpflanzen, wie sie in Rasenflächen, Gärten und Baumschulen vorkommen, fallen in den Anwendungsbereich. Es trägt dazu bei, die Ästhetik und Gesundheit dieser Pflanzen durch die Bekämpfung von Krankheiten zu erhalten.

Zielkrankheiten

  • Falscher Mehltau: Dies ist eine häufige und zerstörerische Krankheit bei vielen Nutzpflanzen, die durch das Auftreten eines flaumigen Bewuchses auf der Blattunterseite gekennzeichnet ist. Propamocarbhydrochlorid bekämpft Falschen Mehltau wirksam bei Nutzpflanzen wie Kürbisgewächsen, Salat und Weinreben.
  • SeucheOb Kraut- und Knollenfäule bei Kartoffeln und Tomaten oder andere Arten von Krautfäule bei verschiedenen Nutzpflanzen – Propamocarbhydrochlorid kann eine wirksame Waffe sein. Es kann die Ausbreitung der Krautfäule-verursachenden Krankheitserreger verhindern und so die Schäden an den Nutzpflanzen verringern.
  • Dämpfung – aus: Umfallkrankheit ist ein großes Problem im Keimlingsstadium und kann zum Absterben junger Pflanzen führen. Propamocarbhydrochlorid kann, insbesondere bei der Saatbettbewässerung, der Umfallkrankheit vorbeugen, indem es die im Boden vorkommenden Eipilze bekämpft.

Dosierungs- und Anwendungshinweise

Anwendungsmethoden

  • Blattspray:
    • TimingFür die meisten Kulturen wird empfohlen, Propamocarbhydrochlorid 722 g/l SL vor Krankheitsausbruch oder im Frühstadium der Krankheitssymptome als Blattspray anzuwenden. Dieser proaktive Ansatz trägt dazu bei, die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern.
    • Verdünnung und Anwendung: Die benötigte Menge der SL-Formulierung in ausreichend Wasser verdünnen. Als Richtwert gilt für Blattanwendungen im Gemüseanbau eine Dosierung von 900–1500 ml/ha zur Bekämpfung von Falschem Mehltau an Gurken. Verwenden Sie ein kalibriertes Sprühgerät, um eine gleichmäßige Bedeckung des Pflanzenblattes zu gewährleisten. Achten Sie darauf, sowohl die Ober- als auch die Unterseite der Blätter zu besprühen, da Eipilze von beiden Seiten befallen können.
    • FrequenzBei starkem Krankheitsdruck können die Anwendungen alle 7 – 10 Tage wiederholt werden. Es ist jedoch wichtig, die auf dem Produktetikett angegebene maximale Anzahl von Anwendungen pro Saison nicht zu überschreiten, um die Entwicklung von Resistenzen zu vermeiden.
  • Saatbettbewässerung:
    • Timing: Diese Methode dient der Vorbeugung von Umfallkrankheit und Pflanzenbrand im Keimlingsstadium. Bewässern Sie das Saatbett zum Zeitpunkt der Aussaat und vor dem Umpflanzen der Setzlinge.
    • Dosierung und Vorgehensweise: 5–8 ml des 722 g/l starken Produkts pro Quadratmeter Saatbett ausbringen. Für eine gleichmäßige Verteilung mit 2–3 Litern Wasser verdünnen. Ziel ist es, sicherzustellen, dass die Fungizidlösung den Wurzelbereich der Sämlinge vollständig erreicht. Halten Sie den Boden nach der Bewässerung feucht, vermeiden Sie jedoch Staunässe, da diese das Wachstum anderer Krankheiten begünstigen kann.

Sicherheitsintervall und maximale Anwendungen

  • Sicherheitsintervall: Das Sicherheitsintervall variiert je nach Kulturpflanze. Bei Gurken beträgt das Sicherheitsintervall 3 Tage, d. h., die Pflanze sollte nicht innerhalb von 3 Tagen nach der Anwendung geerntet werden. Bei Paprika beträgt das Sicherheitsintervall 4 Tage. Dadurch wird sichergestellt, dass etwaige Fungizidrückstände auf der Pflanze innerhalb der für den menschlichen Verzehr akzeptablen Grenzwerte liegen.
  • Maximale Anzahl der Nutzungen pro Saison: Um die Entwicklung von Resistenzen bei den Oomyceten-Pathogenen zu verhindern, ist es wichtig, die maximale Anzahl der Anwendungen pro Saison nicht zu überschreiten. Im Allgemeinen beträgt die maximale Anzahl der Anwendungen bei den meisten Kulturen nicht mehr als dreimal pro Vegetationsperiode.

Vorsichtsmaßnahmen während der Anwendung

  • WetterbedingungenVermeiden Sie die Anwendung von Propamocarbhydrochlorid 722 g/l SL an windigen Tagen, da es zu Abdrift und damit zu einer Fehlanwendung und möglichen Schäden an Nichtzielpflanzen führen kann. Wenden Sie das Produkt auch nicht an, wenn innerhalb einer Stunde nach der Anwendung Regen erwartet wird, da dieser das Fungizid wegspülen und seine Wirksamkeit verringern kann.
  • Mischen und KompatibilitätPropamocarbhydrochlorid kann zwar mit einigen anderen Pestiziden und Fungiziden gemischt werden, es ist jedoch wichtig, vorher die Verträglichkeit zu prüfen. Vermeiden Sie die Mischung mit alkalischen Substanzen, da es sich unter alkalischen Bedingungen zersetzt und seine Wirksamkeit verliert. Führen Sie vor dem Mischen im großen Maßstab einen Glastest durch, um sicherzustellen, dass die Produkte kompatibel sind und keine Nebenwirkungen verursachen.

Sicherheit und Umweltaspekte

Toxizität für Mensch und Tier

  • Geringe SäugetiertoxizitätPropamocarbhydrochlorid ist bei bestimmungsgemäßer Anwendung relativ wenig toxisch für Säugetiere. Dennoch sind bei Handhabung und Anwendung die Sicherheitsvorkehrungen zu beachten. Tragen Sie geeignete persönliche Schutzausrüstung (PSA) wie Handschuhe, Schutzbrille und Schutzkleidung, um Haut- und Augenkontakt zu vermeiden. Einatmen des Sprühnebels vermeiden.
  • Vorsichtsmaßnahmen für schwangere und stillende Frauen: Schwangere und stillende Frauen sollten den Kontakt mit Propamocarbhydrochlorid vermeiden, um mögliche Risiken für ihre Gesundheit und die Gesundheit ihrer ungeborenen oder gestillten Kinder zu minimieren.

Auswirkungen auf die Umwelt

  • Abbau in der UmweltPropamocarbhydrochlorid baut sich in der Umwelt relativ schnell ab, was dazu beiträgt, seine langfristigen Auswirkungen zu minimieren. Dennoch ist es wichtig, es gemäß den Anweisungen auf dem Etikett zu verwenden, um unnötige Umweltverschmutzung zu vermeiden.
  • Auswirkungen auf Wasserorganismen: Obwohl es im Vergleich zu anderen Pestiziden relativ geringe Auswirkungen auf Wasserorganismen hat, ist es dennoch ratsam, die direkte Anwendung in der Nähe von Gewässern zu vermeiden. Der Abfluss von behandelten Flächen sollte kontrolliert werden, um das Eindringen des Fungizids in Bäche, Flüsse und Seen zu verhindern.

Verpackung und Haltbarkeit

  • Verpackungs-OptionenPropamocarbhydrochlorid 722 g/l SL ist in verschiedenen Verpackungsgrößen erhältlich, um den unterschiedlichen Anforderungen der Anwender gerecht zu werden. Gängige Verpackungen sind 1-Liter-, 5-Liter- und 20-Liter-Behälter, die üblicherweise aus Polyethylen hoher Dichte (HDPE) bestehen, um Haltbarkeit zu gewährleisten und Auslaufen zu verhindern.
  • HaltbarkeitsdauerBei sachgemäßer Lagerung (kühl, trocken und fern von direkter Sonneneinstrahlung und Wärmequellen) beträgt die Haltbarkeit von Propamocarbhydrochlorid 722 g/l SL typischerweise 2 Jahre. Es empfiehlt sich jedoch, das Produktetikett auf das genaue Verfallsdatum zu überprüfen.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

  • Kann Propamocarbhydrochlorid 722 g/l SL im ökologischen Landbau verwendet werden?
    • Da es sich um ein chemisch-synthetisches Fungizid handelt, ist es im Allgemeinen nicht für den Einsatz im ökologischen Landbau zugelassen. Der ökologische Landbau setzt zur Schädlings- und Krankheitsbekämpfung in der Regel auf natürliche und zugelassene organische Substanzen.
  • Wie schneidet Propamocarbhydrochlorid im Vergleich zu anderen Oomyceten-Fungiziden ab?
    • Seine einzigartige Wirkungsweise verschafft ihm einen Vorteil gegenüber resistenten Krankheitserregern. Es kann bei der Bekämpfung von Krankheiten, die durch Eipilze verursacht werden, die Resistenzen gegen andere Produkte entwickelt haben, wirksamer sein als einige herkömmliche Fungizide. Die Wahl des Fungizids hängt jedoch auch von Faktoren wie der jeweiligen Kulturpflanze, dem Krankheitsdruck und der Kosteneffizienz ab.
  • Ist die Anwendung von Propamocarbhydrochlorid auf essbaren Pflanzen unbedenklich?
    • Bei Anwendung gemäß der empfohlenen Dosierung und den Sicherheitsintervallen ist es für die Anwendung auf essbaren Pflanzen unbedenklich. Die Rückstände auf den Pflanzen liegen innerhalb der von den Aufsichtsbehörden für den menschlichen Verzehr festgelegten Grenzwerte.
  • Kann Propamocarbhydrochlorid in Gewächshäusern verwendet werden?
    • Ja, es eignet sich sehr gut für den Einsatz in Gewächshäusern. Die kontrollierte Umgebung in Gewächshäusern ermöglicht eine bessere Anwendung und Überwachung des Fungizids und kann Eipilzerkrankungen bei Gewächshauskulturen wie Tomaten, Gurken und verschiedenen Zierpflanzen wirksam bekämpfen.
Propamocarbhydrochlorid 722 g/l SL ist ein wertvolles Mittel im Kampf gegen Oomyceten-bedingte Krankheiten, das bei richtiger Anwendung eine wirksame Kontrolle, Flexibilität in der Anwendung und angemessene Sicherheits- und Umweltprofile bietet.
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