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Diuron Herbizid | Selektive Unkrautbekämpfung vor und nach dem Auflaufen

Diuron ist ein systemisches Herbizid aus der Harnstofffamilie, das zur Bekämpfung einjähriger Gräser und breitblättriger Unkräuter in Nutzpflanzen wie Baumwolle, Zuckerrohr und Kartoffeln eingesetzt wird. Als Photosystem-II-Inhibitor (PSII) stört es die Photosynthese, indem es den Elektronentransport blockiert, was zu Chlorose und Pflanzensterben führt. Mit Ausnahme der Formulierungen EC (Emulsifizierbares Konzentrat) und SP (Lösliches Pulver) ist Diuron hauptsächlich erhältlich in WP (benetzbares Pulver) und SC (Suspensionskonzentrat) für die vielseitige Unkrautbekämpfung.

Technische Daten

  • Aktiver Wirkstoff: Diuron (CAS-Nr. 330-54-1)
  • Molekulare Formel: C₉H₁₀ClN₃O₂
  • Wirkungsweise: Hemmt PSII und blockiert den Elektronenfluss in Chloroplasten.
  • Schlüsselformulierungen:
    • 80% WP (Spritzpulver): Feines Pulver zum wasserlöslichen Sprühen.
    • 500 g/l SC (Suspensionskonzentrat): Stabile Flüssigkeitssuspension für gleichmäßige Deckung.
  • Zielkulturen: Baumwolle, Zuckerrohr, Kartoffeln, Zitrusfrüchte, nicht landwirtschaftlich genutzte Flächen (z. B. Eisenbahnen).
  • Ziel Unkraut:
    • Einjährige Gräser: Fingerhirse, Hühnerhirse, Fuchsschwanz.
    • Breitblättriges Unkraut: Gänsefuß, Weißer Gänsefuß, Samtpappel.

Wirkungsweise

  1. Aufnahme: Wurzeln (vor dem Auflaufen) und Blätter (nach dem Auflaufen).
  2. PSII-Hemmung: Bindet an das D1-Protein und stoppt die ATP/NADPH-Produktion.
  3. Symptome:
    • 2–5 Tage: Chlorose in älteren Blättern.
    • 7–14 Tage: Ausgedehnte Nekrose.

Anwendungsleitfaden

Kulturpflanzen Formulierung Dosierung (kg ai/ha) Timing
Baumwolle 80% WP 1,0–2,0 Vorauflauf (nach der Pflanzung)
Zuckerrohr 500 g/l SC 1,5–3,0 Nach dem Auflaufen (2–4-Blatt-Stadium)
Kartoffeln 80% WP 0,5–1,0 Vorauflauf (unmittelbar nach der Pflanzung)
Zitrusplantagen 80% WP 2,0–4,0 Nachauflauf (gezieltes Sprühen)
Tipps:
  • Wasservolumen: 200–400 l/ha für WP; 300–500 l/ha für SC.
  • Adjuvantien: Nichtionisches Tensid (0,25% v/v) für WP nach dem Auflaufen hinzufügen.
  • Bodenfeuchtigkeit: Für den Vorauflauf sind 10–20 mm Niederschlag innerhalb von 7 Tagen erforderlich.

Die wichtigsten Vorteile

  1. Doppelte Aktivität: Kontrolle vor und nach dem Auflaufen.
  2. Lange Restlaufzeit: 30–90 Tage Halbwertszeit im Boden.
  3. Formulierungsflexibilität: WP für wasserlösliche Verwendung; SC für stabile Suspension.
  4. Sicherheit von Kulturpflanzen: Selektiv in Baumwolle und Zuckerrohr zu den angegebenen Preisen.

Sicherheit & Umwelt

  • Toxizität: Niedrig für Säugetiere (LD₅₀ > 2000 mg/kg), giftig für Fische (100 m vom Wasser entfernt halten).
  • Bodenmobilität: Mäßig in sandigen Böden; Risiko einer Grundwasserverschmutzung.

Verpackung

  • 80% WP: Säcke zu 1 kg, 5 kg, 25 kg.
  • 500 g/l SC: 5-l- und 20-l-HDPE-Behälter.

 

Kontakt für regionale Anwendungsleitfäden oder Strategien zum Resistenzmanagement.

Häufig gestellte Fragen zum Herbizid Diuron

1. Was ist Diuron und wie wirkt es?

Diuron ist ein selektives Herbizid aus der Harnstofffamilie, das das Photosystem II (PSII) in Pflanzen hemmt, den Elektronentransport blockiert und die Photosynthese stört. Dies führt zu Chlorose, Nekrose und zum Absterben der Zielunkräuter. Es wirkt sowohl vor dem Auflaufen (Aufnahme durch die Wurzeln) als auch nach dem Auflaufen (Aufnahme durch die Blätter).

2. Welche Formulierungen von Diuron sind erhältlich?

Wichtige Formulierungen schließen EC und SP aus und konzentrieren sich auf:


  • 80% WP (Spritzpulver): Wasserlösliches Pulver zum Sprühen.
  • 500 g/l SC (Suspensionskonzentrat): Stabile Flüssigkeitssuspension für gleichmäßige Deckung.

3. Für welche Kulturen ist Diuron geeignet?

Diuron ist zugelassen für:


  • Reihenkulturen: Baumwolle, Zuckerrohr, Kartoffeln.
  • Mehrjährige Kulturen: Zitrusplantagen, Weinberge.
  • Nicht landwirtschaftlich genutzte Flächen: Eisenbahnen, Industriegelände, Straßen.

4. Welches Unkraut bekämpft Diuron?

  • Einjährige Gräser: Fingerhirse, Hühnerhirse, Fuchsschwanz, grüner Fuchsschwanz.
  • Breitblättriges Unkraut: Pigweed, Lammviertel, Samtblatt, Amaranth.
  • Eingeschränkte mehrjährige Bekämpfung: Unterdrückt Winden und Acker-Kratzdistel.

5. Was ist die empfohlene Aufwandmenge?

  • Baumwolle: 1,0–2,0 kg ai/ha (80% WP) vor dem Auflaufen.
  • Zuckerrohr: 1,5–3,0 kg ai/ha (500 g/l SC) nach dem Auflaufen.
  • Kartoffeln: 0,5–1,0 kg ai/ha (80% WP) vor dem Auflaufen.

6. Kann Diuron nach dem Auflaufen angewendet werden?

Ja. Die Nachauflaufanwendung zielt auf junge Unkräuter (2–4 Blattstadium) ab. Die Zugabe eines nichtionischen Tensids (0,25% v/v) verbessert die Blattaufnahme.

7. Wie lange bleibt Diuron im Boden aktiv?

Diuron hat eine Halbwertszeit im Boden von 30–90 Tagen und bietet eine dauerhafte Unkrautbekämpfung von 2–3 Monaten. Die Wirksamkeit ist in alkalischen Böden (pH > 7) länger und in sauren Böden kürzer.

8. Ist Diuron sicher für Nutzpflanzen?

Bei Anwendung in den angegebenen Mengen wirkt Diuron gezielt auf Baumwolle, Zuckerrohr und Kartoffeln. Vermeiden Sie den Kontakt mit dem Laub der Pflanzen während der Nachauflaufanwendung, um vorübergehende Chlorose zu minimieren.

9. Welche Umweltrisiken birgt Diuron?

  • Aquatische Toxizität: Hochgiftig für Fische und Algen; 100 m Abstand zu Gewässern einhalten.
  • Bodenmobilität: Mäßiges Auswaschungspotenzial in sandigen Böden, stellt eine Gefahr für das Grundwasser dar.
  • Degradierung: Zersetzt sich durch mikrobielle Einwirkung und Photolyse.

10. Wie kann man Herbizidresistenzen mit Diuron in den Griff bekommen?

  • HRAC-Gruppe 7: Wechseln Sie mit Gruppe 15 (z. B. S-Metolachlor) oder Gruppe 2 (z. B. Chlorimuron-ethyl).
  • Tankmischungen: Kombination mit Herbiziden unterschiedlicher Wirkungsweise (z. B. Diuron + Glyphosat).

11. Was ist das Vorernteintervall (PHI)?

  • Baumwolle: 60 Tage
  • Zuckerrohr: 90 Tage
  • Kartoffeln: 120 Tage
    Informationen zu regionsspezifischen PHI-Richtlinien finden Sie in den örtlichen Vorschriften.

12. Kann Diuron im ökologischen Landbau eingesetzt werden?

Nein. Diuron ist ein synthetisches Herbizid, das in biologischen Systemen verboten ist. Biologische Alternativen sind Mulchen oder mechanisches Jäten.

13. Wie ist Diuron sicher zu handhaben?

  • Tragen Sie PSA: Handschuhe, Schutzbrille, lange Ärmel.
  • Einatmen und Hautkontakt vermeiden.
  • An einem kühlen, trockenen Ort, entfernt von Nahrungsmittel- und Wasserquellen, aufbewahren.

14. Was ist im Falle einer versehentlichen Exposition zu tun?

  • Einatmen: An die frische Luft gehen.
  • Hautkontakt: Mit Wasser und Seife waschen.
  • Verschlucken: Kein Erbrechen herbeiführen; ärztliche Hilfe hinzuziehen. Produktetikett beachten.

15. Welchen Einfluss hat Diuron auf Fruchtfolgekulturen?

Bei empfindlichen Pflanzen (z. B. Rüben, Kreuzblütler, Spinat) kann eine Pflanzzeit von 6–12 Monaten erforderlich sein. Bei toleranten Pflanzen wie Mais und Sojabohnen sind kürzere Pflanzintervalle (4–6 Monate) möglich.

16. Kann Diuron über Bewässerungssysteme ausgebracht werden?

Ja, mittels Chemigation zur Vorauflaufanwendung in Reihenkulturen. Achten Sie auf eine gleichmäßige Verteilung und halten Sie die Mengenangaben auf dem Etikett ein.

17. Ist Diuron gegen glyphosatresistente Unkräuter wirksam?

Ja, als PSII-Hemmer wirkt Diuron gegen glyphosatresistente Unkräuter (Gruppe 9). Tankmischungen verbessern die Kontrolle resistenter Biotypen wie Palmer-Amaranth.

18. Wie lange sind Diuron-Formulierungen haltbar?

  • 80% WP: 2–3 Jahre bei versiegelter Lagerung bei <30 °C.
  • 500 g/l SC: 2 Jahre; vor Gebrauch gut schütteln, um Sedimentation zu vermeiden.

19. Wie ist übrig gebliebenes Diuron zu entsorgen?

  • Nicht in Gewässer oder Erde kippen.
  • Entsorgen Sie leere Behälter gemäß den örtlichen Vorschriften zur Entsorgung gefährlicher Abfälle.

20. Gibt es regionale Einschränkungen für die Verwendung von Diuron?

Ja. In einigen Ländern ist die Verwendung von Diuron in sensiblen Gebieten (z. B. in der Nähe von Gewässern) verboten. Bitte informieren Sie sich stets bei den örtlichen Landwirtschaftsbehörden oder lesen Sie das Produktetikett, um die Einhaltung der Vorschriften zu gewährleisten.
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