Leitfaden zur Rotation von Azoxystrobin- und Propiconazol-Fungiziden

Inhaltsübersicht

Azoxystrobin 200 g/L + Tebuconazol 300 g/L SC
Azoxystrobin 200 g/L + Tebuconazol 300 g/L SC

1. Wesentliche Unterschiede zwischen Azoxystrobin und Propiconazol

VergleichsaspektAzoxystrobinPropiconazol
FungizidklasseStrobilurinTriazol
WirkungsweiseHemmt die mitochondriale Atmung von Pilzen (Cytochrom-bc1-Komplex)Stört die Ergosterol-Biosynthese in Pilzzellmembranen
Systemische BewegungBewegt sich nach oben, um neues Wachstum zu schützenVerlagert sich systemisch durch die Pflanze
Aktion TypPräventiv + kurativ (Schwerpunkt: Prävention)Primär kurativ
ZielkrankheitenEchter Mehltau, Falscher Mehltau, Krautfäule, Rost, BlattfleckenkrankheitRost, Brand, Mehltau, Blattflecken
Optimale NutzungsszenarienPräventive Anwendung vor KrankheitsausbruchPostinfektiöse Behandlung etablierter Krankheiten
Gängige TankmischungenAzoxystrobin + Difenoconazol, Azoxystrobin + CyprodinilPropiconazol + Azoxystrobin, Propiconazol + Difenoconazol

2. Warum rotieren? Kernlogik für das Widerstandsmanagement

  1. Risiko der Verwendung eines einzelnen Wirkstoffs:
    Die kontinuierliche Anwendung von Azoxystrobin oder Propiconazol kann durch genetische Mutationen (z. B. G143A-Mutation in Mitochondrien für Azoxystrobinresistenz) oder einen verbesserten Stoffwechsel zu Pilzresistenzen führen. Resistenz von Rhizoctonia solani (brauner Fleck) auf Triazole wurde in mehreren Regionen gemeldet.
  2. Wissenschaftliche Grundlagen der Rotation:
    • Unterschiedliche Wirkungsweisen verhindern die adaptive Selektion auf einen einzigen Zielort.
    • Die lange Restkontrolle (4 Wochen) von Azoxystrobin ergänzt die schnelle Heilwirkung von Propiconazol (hemmt das Myzelwachstum innerhalb von 24 Stunden nach der Anwendung) und verringert den Selektionsdruck auf Krankheitserreger.

3. Rotationsprotokolle (Beispiel Rasenmanagement)

1. Saisonale Rotationsstrategie
ZeitraumAnwendungsempfehlungBegründung
FrühlingskeimungErstanwendung: Azoxystrobin (25% SC, 400–600 ml/ha)Verhindert Blattflecken und Rost durch überwinternde Pilzimpfstoffe
Hohe Luftfeuchtigkeit im SommerBei ersten Anzeichen von Braunfleckenkrankheit/Dollarfleckenkrankheit: Propiconazol (40% SC, 300–500 ml/ha) anwenden, dann 14 Tage später auf Azoxystrobin umstellenPropiconazol kontrolliert aktive Infektionen schnell; Azoxystrobin erhält den Schutz aufrecht
HerbstübergangWechseln Sie alle 21 Tage zwischen Azoxystrobin (vorbeugend) und Propiconazol (kurativ).Mildert die Resistenz während des höchsten Krankheitsdrucks vor der Winterruhe
2. Tipps zum Widerstandsmanagement
  • Rotationsfrequenz: Dieselbe Wirkungsweise nie mehr als zweimal hintereinander anwenden.
  • Vorsicht beim Mischen: Vermeiden Sie das Mischen von Azoxystrobin und Propiconazol im Tank. Wechseln Sie stattdessen die Anwendungen ab (z. B. Azoxystrobin in Woche 1, Propiconazol in Woche 3).
  • Überwachung: Untersuchen Sie die Felder wöchentlich auf Anzeichen von Resistenzen (z. B. verringerte Wirksamkeit trotz ordnungsgemäßer Anwendung).

4. Anwendungsmengen und -zeitpunkt

Feldfrucht/FlächeAzoxystrobin-AnwendungPropiconazol-Anwendung
Rollrasen400–600 ml/ha (25% SC) alle 28 Tage (vorbeugend)300–500 ml/ha (40% SC) bei Krankheitsbeginn, erneute Anwendung nach 14 Tagen
Getreide (Weizen/Gerste)300–500 ml/ha (25% SC) im Bestockungsstadium200–500 ml/ha (25% EC) bei Auftreten von Rostsymptomen
Zierpflanzen500–700 ml/ha (50% WG) vor der Regenzeit400–600 ml/ha (40% SC) bei Nachweis von Echtem Mehltau

5. FAQ zur Fungizidrotation

  1. Können Azoxystrobin und Propiconazol im selben Spray gemischt werden?
    Nein. Wechseln Sie sie in separaten Anwendungen ab, um die Auswahl einer Kreuzresistenz zu vermeiden.
  2. Wie lange bleibt jedes Fungizid wirksam?
    • Azoxystrobin: 3–4 Wochen unter optimalen Bedingungen
    • Propiconazol: 2–3 Wochen, abhängig von Niederschlag und Temperatur
  3. Welche Kulturen eignen sich für diese Fruchtfolge?
    Geeignet für Rasen, Getreide, Obst (Äpfel, Trauben), Gemüse (Tomaten, Gurken) und Zierpflanzen.
  4. Gibt es biologische Alternativen zu dieser Fruchtfolge?
    Nein. Beide sind synthetische Fungizide; organische Optionen umfassen Produkte auf Kupferbasis oder Biofungizide (z. B. Trichoderma spp.).
  5. Wie kann man die Raten für unterschiedliche Formulierungen anpassen?
    • Azoxystrobin 50% WG: Halbe Menge von 25% SC (z. B. 250–350 g/ha)
    • Propiconazol 25% EC: Erhöhung der Menge durch 30% im Vergleich zu 40% SC (z. B. 400–650 ml/ha)

6. Vorschriften und Sicherheitshinweise

  • Rückstand Grenzwerte:
    • EU-RHG für Azoxystrobin in Weizen: 0,3 mg/kg
    • Toleranz der US-Umweltschutzbehörde EPA für Propiconazol in Trauben: 5 mg/kg
  • PSA-Anforderungen: Tragen Sie chemikalienbeständige Handschuhe und eine Schutzbrille. Vermeiden Sie die Anwendung bei Wind, um Abdrift zu verhindern.
  • Umweltgefahren: Azoxystrobin ist giftig für Algen; Propiconazol kann in sandigen Böden auslaugen – halten Sie einen Puffer von 100 m zu Gewässern ein.

Informationen zu regionsspezifischen Rotationsplänen oder zur Überwachung der Resistenz erhalten Sie bei den örtlichen landwirtschaftlichen Beratungsdiensten oder auf dem Produktetikett.

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